Die Geschichte der Gemeinde St. Elisabeth

Neue Gemeindegründung 2021

Im Jahre 2021 wird die neue Pfarrvikarie St. Elisabeth in Petershagen als Zusammenschluss der bisherigen Pfarrvikarien St. Johannes Baptist Petershagen und St. Maria Lahde gegründet. Während die beiden Vorgängergemeinden sich jeweils auf einer Seite der Weser befanden, umfasst die neue Kirchengemeinde nun das gesamte Gebiet der Stadt Petershagen auf beiden Seiten der Weser. St. Elisabeth gehört als Pfarrvikarie ohne Vermögensverwaltung zur Kirchengemeinde „St. Gorgonius und St. Petrus Ap. Minden“ (Dompropsteigemeinde) sowie zum Pastoralen Raum Pastoralverbund Mindener Land.

Die ausführliche Geschichte der beiden Vorgängergemeinden wird auf jeweils eigenen Seiten beschrieben:

Auch schon vor der Gründung der neuen Gemeinde St. Elisabeth gab es eine gemeinsame Geschichte der Katholiken in Petershagen, auf die im Folgenden näher eingegangen wird:

Anfänge in Petershagen

Nach der Reformation gab es im gesamten Raum der heutigen Stadt Petershagen keine eigene katholische Gemeinde mehr. Die wenigen Katholiken mussten bei Bedarf den weiten Weg nach Minden auf sich nehmen, wo der Dom als einzige Kirche des ehemaligen Bistums das katholische Bekenntnis bewahrt hatte.

Ab 1848 entwickelte sich zunächst in Petershagen und Gernheim eine katholische Missions-Gemeinde, für die ein ehemaliges Wohnhaus im Bereich der heutigen Brückenauffahrt als Gorgonius-Kapelle ausgebaut wurde. An der heutigen Hohoffstraße wurde 1854 ein Pfarrhaus erworben.

Ab 1936 wurden von Petershagen aus auch in einem alten Bauernhaus in Windheim katholische Gottesdienste gehalten. Nach dem Kauf des Hauses wurde die Deele zur Kapelle umgestaltet und 1948 wurde Windheim eine von Petershagen verwaltete Pfarrvikarie. (s. auch: Die Kapelle in Windheim)

Eigene Kirchen in Lahde und Petershagen

Durch die immer größere Zahl der Gläubigen auf der rechten Weserseite in den 50-er Jahren verlagerte sich der Schwerpunkt von Windheim nach Lahde. Daher wurde die nun erforderliche größere Kirche St. Maria im Jahre 1955 an der Schulstraße in Lahde errichtet. Damit wurde Lahde eine eigenständige Pfarrvikarie auf der rechten Weserseite, die auch die Kapelle in Windheim weiter betreute.

In Petershagen wurde dann 1958 ebenfalls für die immer größer werdende katholische Gemeinde auf der linken Weserseite die neue Kirche St. Johannes Baptist beim Pfarrhaus an der Hohoffstraße gebaut. Die alte Kapelle wurde verkauft und später abgerissen.

In den Folgejahren entwickelten sich die beiden Gemeinden selbständig und weitestgehend unabhängig voneinander (s. Geschichte St. Johannes Baptist und Geschichte St. Maria)

Ein Pfarrer für Lahde und Petershagen

Im Jahre 1978 ergab sich nun die Situation, dass die Seelsorgestellen in St. Maria und St. Johannes Baptist zur gleichen Zeit verwaist waren. Da ab 1971 eine neue Brücke über die Weser als Ersatz für die alten Fährverbindungen die beiden Gemeinden näher zusammengebracht hatte, entschloss sich das Erzbistum, beide Gemeinden einem Seelsorger zu übertragen. Der neue Pfarrer wohnte im Lahder Pfarrhaus, im Petershäger Pfarrhaus wohnte ab 1979 eine Gemeindereferentin. Für die beiden Gemeinden und für den neuen Seelsorger war das zunächst eine schwierige Situation.

Durch den gemeinsamen Seelsorger wurden jedoch auch die Verbindungen zwischen den katholischen Gemeinden in Petershagen und Lahde gestärkt und es wurden immer mehr gemeinsame Veranstaltungen durchgeführt.

1983 findet die erste Fronleichnamsprozession in Petershagen statt. Von da an wird sie immer im Wechsel mit Lahde durchgeführt. Der jährliche Gemeindeausflug wird ebenfalls im Jahreswechsel von Lahde oder Petershagen organisiert. Zudem finden regelmäßig gemeinsame Treffen der Pfarrgemeinderäte beider Gemeinden satt.

Abpfarrungen nach Minden

Für die Gemeinden Lahde und Petershagen kam im Jahre 1983 ein wichtiger Einschnitt, der großen Einfluss auf das Gemeindeleben hatte. Am 1. April 1983 wurden kirchlich die Konsequenzen aus der zehn Jahre zuvor erfolgten kommunalen Neugliederung gezogen. Die Kirchengemeinden Lahde und Petershagen mussten gegen ihren Willen die nun zu Minden gehörenden Ortsteile an Mindener Pfarreien abgeben.

Dabei verlor die Gemeinde Lahde 291 Katholiken (ca. 30%) aus den Ortsteilen Aminghausen, Päpinghausen und Leteln an die Dompfarrei Minden.

Die Gemeinde Petershagen verlor 448 Katholiken (ca. 40%). Die Ortsteile Kutenhausen, Todtenhausen und Stemmer gingen an die neue Mindener Kirchengemeinde St. Ansgar, kleinere Teile im Bereich Friedewalde, die nun zu Hille gehörten, gingen an die Pfarrei St. Paulus.

Einbindung in den Pastoralverbund Mindener Land

Wegen der abnehmenden Zahl von Priestern wurde seit 2000 vom Erzbistum Paderborn die Entscheidung für den Zusammenschluss von Kirchengemeinden in Pastoralverbünden (PV) getroffen. Der Pastoralverbund Mindener Land wurde dann im Jahr 2005 formell errichtet.

Mit dem Ausscheiden des letzten gemeinsamen Seelsorgers in 2006 wurden auch die Gemeinden St. Johannes Baptist und St. Maria in den Pastoralverbund aufgenommen und werden seither von dem Pastoralteam aus Minden betreut.

Im Jahre 2017 wurden die katholischen Gemeinden im Pastoralverbund Mindener Land verwaltungsrechtlich zu der gemeinsamen Kirchengemeinde „St. Gorgonius und St. Petrus Ap. Minden“ (Dompropsteigemeinde) zusammengeführt. Die bisherigen Pfarreien und Pfarrvikarien – und damit auch St. Maria und St. Johannes Baptist – wurden zu „Pfarrvikarien ohne eigene Vermögensverwaltung“ ernannt und werden seitdem durch den gemeinsamen Kirchenvorstand der Dompropsteigemeinde verwaltet.

Entscheidung zur Zusammenführung

Nach den vielen Veränderungen, die in der Vergangenheit auf die Gemeinden eingewirkt hatten, wurden die Zeichen immer deutlicher dass es mit zwei Gemeinden im Raum Petershagen nicht auf alle Zeit so weitergehen würde: Die beiden Kirchen waren bei den Sonntagsgottesdiensten nur spärlich besetzt, sogar zu Weihnachten gab es immer mehr freie Plätze. Es wurde auch immer schwieriger, Ehrenamtliche zu finden, die sich in Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand sowie im caritativen Bereich engagieren wollten.

So entstand nun Mitte 2019 eine Situation, die eine kurzfristige Zusammenlegung beider Gemeinden bei gleichzeitiger Aufgabe einer Kirche sinnvoll erscheinen ließ.

Die von der russisch-orthodoxen Gemeinde genutzte Dreifaltigkeitskirche in Dankersen sollte zugunsten eines neuen Kindergartens abgerissen werden. Die Suche nach einem neuen Standort zeigte letztlich, dass St. Maria in Lahde oder auch St. Johannes Baptist in Petershagen am besten die Anforderungen der russisch-orthodoxen Gemeinde abdecken würden und somit eine der beiden Kirchen durch eine Schwesterkirche weitergenutzt werden könnte.

Da die Aufgabe einer Kirche ein gravierender Einschnitt für die betroffene Gemeinde ist, wurde eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern der Pfarrgemeinderäte der beiden Gemeinden und des Kirchenvorstands gebildet. Diese sollte alle Argumente, die für oder gegen eine der Lösungen sprechen, zusammentragen und bewerten.

Anfang Februar 2020 fand eine gemeinsame Gemeindeversammlung statt, in der der Hintergrund und die erarbeiteten Kriterien für die Entscheidungsfindung vorgestellt wurden. Die anschließende Diskussion war geprägt von starker Betroffenheit, verlief aber im Wesentlichen auf der sachlichen Ebene.

Bei der Bewertung der einzelnen Punkte des Kriterienkatalogs ergaben sich Vorteile für Petershagen vor allem aus der größeren Anzahl der aktiven Ehrenamtlichen und der stärkeren räumlichen Konzentration der Gemeindemitglieder (ca. 50 % leben in Petershagen selbst), für Lahde sprachen vor allem die bessere Gebäudeausstattung und die größere Anzahl der katholischen Haushalte.

Nach der Vorstellung der Arbeitsgruppenergebnisse im Kirchenvorstand fiel schließlich eine knappe Entscheidung für die Aufgabe der Kirche in Lahde und die Beibehaltung der Kirche in Petershagen.

Neue Gemeinde St. Elisabeth

Die neue Gemeinde wird auf dieser Basis zu Beginn des Jahres 2021 gegründet. Für die neue Gemeinde wurde das Patronat St. Elisabeth von Thüringen ausgewählt. Damit wird an die „Elisabeth-Konferenz“ erinnert, die sich bereits 1955 in Lahde konstituierte und aus der dann später die Caritaskonferenz wurde.

In der neuen Gemeinde sollen nun alle Kräfte gebündelt und ein intensives, zukunftsorientiertes Gemeindeleben begründet werden, in dem sich alle Beteiligten gut aufgehoben fühlen. Möglichst viele Gemeindemitglieder sollen ermuntert werden, ihren Möglichkeiten entsprechend am Gemeindeleben mitzuwirken. Ziel ist eine neue, lebendige Gemeinschaft, die sich auf Bewährtem gründet, sich für Neues öffnet und zukunftsweisend arbeitet.

Weiterlesen … Die Kirche in Petershagen

Quellen: